Thörmersches Haus
Konzepterarbeitung zur denkmalgerechten Sanierung eines Fachwerkgebäudes
Das Thörmersche Haus befindet sich im südlichen Bereich des Kirchplatzes in Osterode, am Martin-Luther-Platz 7. Der Platz gehört den alten Siedlungszellen Osterodes an und wird von der Pfarrkirche St. Aegidien mit ihrem mächtigen Turm beherrscht.
Das Gebäude ist eines der bedeutendsten Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert in Osterode. Der Bestand an Wohnbauten aus der Renaissancezeit ist auf Grund zahlreicher Brände sehr überschaubar.
Das Haus selbst ist über einem stark verzogenen Rechteckgrundriss (ca. 13,00m x 12,00m) errichtet. Der im heutigen Bestand dreigeschossige Fachwerkbau ist als zweigeschossiger Stockwerkbau mit einem ursprünglich hohen Erdgeschoss verzimmert worden. Die Bezeichnung Stockwerkbau gilt für ein konstruktives Grundgefüge, in dem die einzelnen Stockwerke als konstruktive Einheit und aufeinander aufbauend abgezimmert sind. Demnach sind die Wandständer jeweils geschosshoch ausgebildet. Das 1. Obergeschoss ist erst nachträglich in das ursprünglich hohe Erdgeschoss mit seiner einst weiträumigen Diele eingefügt worden.
Bis heute sind sechs Umbauphasen bekannt, die sich bis 2003 erstreckten.
Aufgrund statischer Mängel wurden Notsicherungsmaßnahmen der Konstruktion erforderlich, um das Haus vor dem Einsturz zu bewahren. Eine zweite wichtige Notmaßnahme war die Schadpilzsanierung (Hausschwamm und andere Faulpilze) des Gebäudes.
Das Gebäude soll denkmalgerecht saniert und als „Bürgertreff“ für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten hergerichtet werden.
Vorgeschlagen ist zunächst der Vollausbau des Erdgeschosses und des 1. Obergeschosses. Dabei soll das Erdgeschoss in der westlichen Gebäudehälfte durch die Entfernung der Geschossdecke zum 1. Obergeschoss wieder seinen ursprünglichen, 2-geschossigen Hallencharakter zurück erhalten. Genutzt werden soll dieser Bereich als Veranstaltungsraum für unterschiedliche Aktivitäten. Die östliche Erdgeschosshälfte beherbergt ein Treppenhaus, das vom Erdgeschoss bis zum 1. Dachgeschoss hochgeführt wird und an der nördlichen Außenwand angeordnet ist, WC-Anlagen, eine Teeküche und einen zur Halle durch offenes Sichtfachwerk abgetrennten, kleineren Raum für Aktivitäten, in der Südostecke. Ein Nebeneingang in der Ostfassade zum Hof ermöglicht Rollstuhlnutzern einen ebenerdigen Zugang zur Einrichtung, über den Innenhof und durch die Durchfahrt des Nebengebäudes hindurch, vom „Alten Schulhof“ her. Der zentral angeordnete, rollstuhlgerechte Aufzug verbindet die beiden vollausgebauten Geschosse. Das ehemalige Tor an der Westseite der Nordfassade erhält seine Funktion als Hauszugang zurück. Im 1. Obergeschoss befinden sich neben einem Flurbereich, das Herren-WC, ein Raum für die Heiztechnik, ein Büroraum mit Nebenraum für Vereinstätigkeiten und zwei Emporen, die den Aufzugschacht 2-seitig einfassen und zur Erdgeschosshalle hin geöffnet sind. Das 2.Obergeschoss und die drei Dachgeschosse bleiben zunächst ohne Nutzung in ihrem derzeitigen Bauzustand erhalten.