Ecke Knochenhauer Straße / Neue Straße

Erstellung eines standortbezogenen Entwurfskonzeptes.

Die Einzeluntersuchungen diente dazu die bereits bekannten städtebaulichen Missstände genauer zu überprüfen und nach einer Grundlagenermittlung und Bewertung der sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge ein standortbezogenes Entwurfskonzept zu erstellen um Maßnahmen mit hoher Impulswirkung und Strahlkraft aktivieren.

Im Sanierungsgebiet soll die größtmögliche Initialzündung erzielt werden, um:

  • die Wohnfunktion im historischen Stadtkern zu stärken,
  • möglichst viele private Maßnahmen anzustoßen,
  • die gröbsten Missstände und wichtigsten Schlüsselprojekte anzugehen und
  • Stärkung des Einzelhandels, der Dienstleistung, der Versorgung und des gebietsverträglichen Handwerks u.a. durch Quartiersaufwertungen, Verbesserung der Stellplatzversorgung, Ansiedlung von Magnetbetrieben und Frequenzbringern
  • Ausbau der sozialen und kulturellen Angebote und des Städtetourismus.

Wichtig war es uns, mit der Idee öffentliches Interesse zu wecken, sowohl bei den gewerblich Tätigen, als auch bei Privatpersonen. Wohnen und Arbeiten mitten in der historischen Altstadt soll wieder attraktiv sein!

Wir planten zeitgemäße Wohn- und Arbeitsumfelder, die Komfort bieten. So ist es uns wichtig, den bisher fast komplett zugebauten Innenhofbereich zu aktivieren und wieder als Lebensraum für die angrenzende Wohn- und Arbeitsgemeinschaft anzubieten. Dazu sollen die beiden Bestandsgebäude Knochenhauerstraße sensibel saniert, umgenutzt und ausgebaut werden. Das städtebaulich störende Häuserkonglomerat an der Neuen Straße wird zurückgebaut und durch einen in der Fassade kleinteilig gegliederten Neubau ersetzt.

Die erforderlichen Einstellplätze werden in einer Tiefgarage unter Berücksichtigung der vorhandenen denkmalgeschützten Gewölbekeller von Haus 22+24 konzeptioniert. Von hier aus kann man direkt per Treppe oder Aufzug die Wohnungen erreichen.

Die Tiefgarage selbst bietet Platz für 11 PKW und einen zusätzlichen Stellplatz, z.B. für 1-2 Motorräder oder einen Kleinstwagen. Im nördlichen Kellerbereich befindet sich das interne Treppenhaus mit Aufzug, ein Technikraum und Flächen für Abstellräume für die Hausbewohner.

Die Gewölbekeller unter den Häusern Knochenhauerstraße 22 und 24 können nach Prüfung der örtlichen Gegebenheiten und Entrümpelung als hausinterner Zugang zur Tiefgarage hergerichtet werden und somit einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Wir planen für eine gemischte Nutzerschicht. Entlang der Knochenhauerstraße können im Erdgeschoss Ladengeschäfte oder Büros installiert werden. Die einzelnen Einheiten können durch Wanddurchbrüche miteinander verbunden werden um die Gewerbeeinheiten dem aktuellen Größenbedarf anzupassen. Dabei müssen teilweise die unterschiedlichen Höhennivaus berücksichtigt werden. Entlang der Neuen Straße sind ebenerdig rollstuhlgerechte Wohnungen vorgesehen.

Die Ober- und Dachgeschosse der beiden erhaltenen Altbauten der Knochenhauerstraße eignen sich sehr gut zum Ausbau als Familienhäuser und sind im Maisonettestil mit einer innenliegenden Treppe ähnlich eines Reihenhauses konzipiert. Während die eine Wohnung im Obergeschoß über den Laubengang des Neubaues erreicht wird, erschließt die zweite Wohnung eine Treppe im rückwärtigen Hofbereich.

Die Ober- und Dachgeschosse des Neubaues entlang der Neuen Straße der übrigen beiden Geschosse sind für Senioren, Singles oder Pärchen geplant und werden barrierefrei und in Teilbereichen rollstuhlgerecht ausgestattet.

Der neu geschaffene Innenhof befindet sich fast komplett oberhalb der Tiefgaragendecke. Die Randbereiche zur „Einbecker Senfmühle“ eignen sich zur Bepflanzung mit tiefwurzelnden Gewächsen. Eine zentral angeordnete Anlage mit Sitzgelegenheiten, einfassender Begrünung und schattenspendender Pergolakonstruktionen dient als Treffpunkt für die Nutzergemeinschaft.

Ein Nebengebäude mit Nutzung als Fahrradgarage und zur Unterbringung der Müllbehälter ist im südöstlichen Grundstücksbereich vorgesehen.

Wünschenswert wäre die Begrünung der hohen, massiven Giebelfassade des Produktionsgebäudes der „Einbecker Senfmühle“ im Osten und die Dachbegrünung des Neben-gebäudes. Die Tiefgaragenabfahrt kann mit Kübelpflanzen eingefasst werden.

Das Untersuchungsgebiet hat eine Grundstücksfläche von 729 m², die im derzeitigen Bestand zu knapp 90% überbaut sind. Nach der Entkernung, der Sanierung und der Erstellung aller Neubauten reduziert sich der Überbauungsgrad auf rd. 70%. Die gewonnene Freifläche kommt den Nutzern als zusätzlicher Außenfreiraum zu Gute. Die städtebauliche Situation wird die durch die Aufnahme der Gebäudefluchten und Anpassung der Traufhöhen an die Nachbarbebauung deutlich verbessert.

Auftraggeber

Stadt Einbeck