Umnutzung Sanierung Modernisierung
M88 – Markstraße 88 – Gerodsches Haus
Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung des Gerodschen Hauses von einer ehemaligen Stadtbibliothek zu Großkindertagespflege, Büro und Microappartements.
Nach einer in 2013 durchgeführter Bestandsanalyse und zwischenzeitlich sehr unterschiedlichen Planungsansätzen wurde das um ca. 1667 errichtete Fachwerkhaus mit dem als Einzeldenkmal ausgewiesenen Dachgeschoss und der, zur Basilika St. Cyriakus ausgerichteten, beeindruckenden Giebelfassade zwischen September 2018 und März 2020 in bewährter Kooperation mit dem Duderstädter Architekturbüro Michael Schmutzer umfassend saniert und für seine neuen Bewohner umgenutzt. Im Erdgeschoß gibt es nun Flächen für eine Großkindertagesstätte, im ersten Obergschoß für Büronutzung und im zweiten Obergeschoß wurden vier Microappartements eingerichtet.
Der ehemals verbreitete, oftmals rücksichtslose Umgang mit der historischen Bausubstanz, die Verwendung von Stahl, Beton sowie Holzersatzmassen in Kombination mit ungeeigneten Anstrichsystemen führten auch an diesem Objekt zu deutlichen Bauschäden, die im Zuge der Sanierung denkmalgerecht saniert wurden. Die tief in die Grundstruktur des Gebäudes eingehenden statischen Veränderungen der 70er Jahre im Innenbereich konnten in Teilbereichen zurückgebaut werden. Des weiteren wurden Lösungen gefunden um die seinerzeit schädliche Anhebung der Pflasterflächen auf und sogar über das Höhenniveau der Grundschwelle und die damit auftretenden Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Im Innenbereich wurde an den Aussenwänden hohlraumfrei ein rein mineralischer, kapilaraktiver Kalkdämmputz und an den Innenwand- und Deckenflächen ein Lehmputz aufgebracht. In enger Abstimmung mit der örtlichen Denkmalpflege wurde der historische Schieferbehang in Spitzwinkel-Deckung, die Fensterteilungen sowie die ehemals im Erdgeschoß vorhandenen Klappläden von den Handwerkerkern meisterlich wieder hergestellt.
Die Kombination von historischen Materialien und modernen Gestaltungselementen ergeben unter notwendiger Berücksichtung aktueller Brandschutzauflagen und Nutzerwünschen ein stimmiges Bild und ermöglichen modernes Wohnen und Arbeiten in diesem denkmalgeschützten Gebäude.
Modernisierungsvoruntersuchung MVU
Hintergebäude Stadtbibliothek
Erfassung und Untersuchung des Nebengebäudes der Stadtbibliothek und Erarbeitung eines Modernisierungskonzeptes
Im Zuge gutachterlicher Tätigkeit sollten konzeptionelle Vorschläge zu nachgewiesenen Misständen und Mängeln an dem historischen Gebäude von 1809 zu einer nachhaltigen Instandsetzung und umfassenden Modernisierung erarbeitet werden, mit dem Ziel verwendbare Substanz zu erhalten und den Gebäude- und Gebrauchswert zu erhöhen. Hinzu kam die Besonderheit einer barrierefreien Planung und Untersuchung von vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zur Aufwertung des Innenstadtbereiches.
Konzeptionell ist ein neuer Vorbau in Holzrahmenbauweise in schlichter Holz-Glas-Optik geplant, der variable Zugangsmöglichkeiten zum ebenerdigen Veranstaltungssaal, zum Kellergeschoss und zu den obrigen Geschossen bietet. Die Räumlichkeiten im Obergeschoss sollen auf Wunsch der Eigentümerin als Büro und Seminarräume herrgerichtet werden. Dadurch entstehen rund 90 m² Nutzfläche für Seminar- und Bürotätigkeiten und 50 m² Verkehrsfläche wie Treppenhaus, Aufzug und Flure. Für das Nebenprogramm wie Sanitäranlagen, Teeküche, Serverraum und Archiv sind die kleineren, nach Norden ausgerichtete Räume gut geeignet. Alle Räume sind für Rollstuhlfahrer zugänglich. Die vorhandene Natursteinfassade im Anbaubereich bleibt erhalten – innenseitig mit einer wärmenden Vorsatzschale bekleidet. Die Fachwerkfassade im Obergeschoss erhält ihre ursprüngliche, vom Klassizismus geprägte Optik zurück.
Im Rahmen des Modernisierungsvorschlags werden innenseitig die Decken mit F30-Decken ertüchtigt, der vorhandene Dielenboden freigelegt und überarbeitet. Im Zugangsbereich werden Innenwände abgebrochen, um bessere Bewegungsflächen und Belichtungsverhältnisse zu gewährleisten. Das Freilegen von Innenwand-Fachwerk sowie die Restaurierung alter Türelemente sind geplant, sowie die komplette Erneuerung der technischen Ausstattung des Gebäudes. Das vorhandene Deckentragsystem mit quergespannten Deckenbalken bleibt erhalten und wird je nach statischer Anforderung ertüchtig. Neue Holzfenster werden zeitgemäß mit einer 3-fach-Isolierverglasung ausgestattet und ganz im Sinne des Klassizismus mit mittigem Kämpferprofil und gleichgroßen Fensterflügeln ausgestattet.
Das Konzept beinhaltet die vielfältige Nutzungsmöglichkeit des Gebäudes für kleine bis mittlere Veranstaltungen, für Aktivitäten der Stadtbücherei, für öffentliche oder nichtöffentliche Veranstaltung aller Art und als Seminargebäude.
Bestandsanalyse
Schaupenstiel 16, 18
Bestandsaufnahme und Analyse für eine mögliche Umnutzung zweier denkmalgeschützter Fachwerkgebäude
Haus Nummer 16
2-geschossiges Fachwerkhaus in sogenannter Geschossbauweise mit Nebengebäude.
In den Geschossen ist die Grundrissstruktur im Verlauf der Jahrhunderte immer neuen Nutzungen angepasst worden. Vor ca. 30 Jahren war der soziale Wohnungsbau für die Unterbringung einer Großfamilie maßgebend. Diese Nutzung entspricht nicht der überlieferten und im Kerngefüge ablesbaren Ursprungsstruktur. Aufgrund der großzügigen Raumstruktur und Geschosshöhen sind Nutzungen vielfältigster Art und Weise realisierbar. Die vorhandene Belichtung ist nur teils zu erweitern, der Wärme- und Schallschutz ist den heutigen Anforderungen anzupassen. Sämtliche haustechnische Anlagen einschließlich der Installationen sind zu erneuern.
Haus Nummer 18
3-geschossiges Fachwerkhaus in Ständerbauweise mit Nebengebäude
Der vorhandene Anbau ist auf das 19./20. Jahrhundert zurückzuführen. Im Inneren ist das sogenannte Ackerbürgerhaus mit Braurecht mehrmals durch Um- und Einbauten verändert worden. Trennt man sich von heutigen Wohnungsgrundrissen, so ist die Dielenhaus-Grundrissstruktur anhand des Kerngefüges auch heute noch nachweisbar und ablesbar. In den Geschossen ist die Grundrissstruktur nicht zeitgemäß. Gefangene und innenliegende, nicht belichtete Räume bilden Wohnungen, die den Anspruch an gesundes Wohnen nicht erfüllen. Gleiches trifft auf die innere Erschließung einschließlich der Treppenanlagen zu. Fehlender Wärme- und Schallschutz einschließlich der Heizungs-, Wasser- und Elt-Installationen sind erneuerungsbedürftig
Modernisierungsvoruntersuchung MVU
Altes Rathaus
Konzepterarbeitung zur Umnutzung und Sanierung eines denkmalgerechten Massivgebäudes mit Fachwerkanbau
Das Gebäude Martin-Luther-Platz 2, „Altes Rathaus“, liegt in der historischen Altstadt von Osterode. Im 14. Jh. wurde das Osteroder Rathaus erbaut (erwähnt 1304, 1373, 1388). Der Vorgängerbau des Rathauses aus dem 14. Jahrhundert wurde beim Stadtbrand von 1545 mit Ausnahme des gewölbten Rathauskellers zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach der Bauinschrift im Jahr 1552.
Das „Alte Rathaus“ liegt mit seinem Blickfanggiebel zum Straßenraum „Am Schilde“ gegen-über dem dortigen Eseltreiberdenkmal und in direkter Nachbarschaft zur St. Aegidienkirche, einer weiteren städtebaulichen Dominante am Martin-Luther-Platz. Das Rathaus ist in seiner Funktion als Verwaltungs- und Repräsentationshaus im späten Mittelalter entstanden. Für Tagungen, Gericht, festliche Veranstaltungen, aber auch für Warenlager mussten Räume geschaffen werden. Der Hauptbaukörper bildet nahezu ein Quadrat von rund 20 m Länge an der Giebel- und etwa 21 m an der Traufseite. Später wurde im nordwestlichen Bereich ein Fachwerkanbau ergänzt, so dass an der rückwärtigen Giebelwand ein kleiner Innenhof ent-stand.
Der massive Hauptbaukörper ist teilweise unterkellert und zeigt eine eindrucksvolle Gie-belfassade zur Seite der Straße „Am Schilde“. Der in Fachwerk ausgeführte und mit Schie-fern verkleidete Giebel, dessen Geschosse über die Flucht vorkragen, betont den doppel-stöckigen Erker. Die Schieferfläche hat früher mutmaßlich nicht das ganze Giebeldreieck bedeckt. Das Holzfachwerk mit seinen befundenen Sonnenrosen war vormals wahrschein-lich sichtbar. Die Sonnenrosen sind im Schieferbehang angedeutet. Die Saumschwellen und Füllhölzer mit den gerundeten Abschrägungen und den Konsolen sind nicht verdeckt.
Der Erkerturm wurde früher anscheinend von drei Säulen vor der Ratskellertür abgestützt. Sie wurden später durch die heutigen kurzen Streben ersetzt. Unter dem Erkerturm befindet sich eine Walfischrippe an Ketten, die in früheren Jahrhunderten als Hühnenrippe bezeichnet wurde und die Stadt vor Aufruhr, Krieg, Feuer und Überschwemmungen schützen soll. An dieser Stelle findet sich auf der Wand ein ornamentaler Schmuck aus Gips. Ein „O“, welches von Füllhörnern eingefasst wird und die nachmittelalterliche Form des Stadtwappens darstellt.
Im unteren Giebelbereich im Erdgeschoß befand sich einst, hinter der linken Tür, der Haupteingang zu dem Gastronomiebetrieb. Die aktuell montierten Türelemente dienen nur der Verblendung und sind hintermauert. In dem damals dahinter-liegenden Windfang ging es rechterhand vermutlich mittels einer Sandsteintreppe in den Keller und einige Stufen hinauf in die Gaststätte.
Auf der Südwest Seite des Gebäudes führt ein seitlicher Treppenzugang in das erste Obergeschoss, dessen ursprüngliche barocke Gestaltung später in klassizistischer Formsprache erneuert wurde. Die dachtragenden Holzsäulen stehen auf Steinfundamenten auf der Freitreppe. Im Giebelfeld des Treppenüberbaus findet sich ein vollständiges Wappen in achteckigem Rahmen in Holz geschnitzt. Auf dem Dach dieses Giebeldreiecks thront Justitia als Zeichen der einstigen Gerichtsbarkeit der Stadt als Wetterfahne. Nur über diese Außentreppe gelangt man in die große Diele des Obergeschosses in dem sich rechterhand das Sitzungs-/ Trauzimmer und in den anderen Bereichen das Stadtarchiv, sowie das Büro des Heimat- und Geschichtsvereins.
Eine Besonderheit ist der hintere Giebel des Rathauses, der bis in die Spitze massiv als Sichtbruchstein, hauptsächlich aus lagerhaftem Kalkstein errichtet ist. An ihn schloß sich nördlich der Scharren an. Dieser wurde 1861 durch den Neubau einer Pächterwohnung ersetzt, welcher 1906 um ein Geschoß erhöht wurde.
Im Rahmen der Modernisierungsvoruntersuchung wurden neben, grundsätzlichen Aussagen zu erforderlichen, nachhaltigen Instandsetzungen und Modernisierungen unter dem Aspekt von Substanzerhaltung und Nutzungsanpassung des Gebäudes, folgende Punkte geklärt werden:
– Erforderlicher Umfang einer Fassadensanierung, insbesondere des Natursteingiebels, des Innenhofes und der Putzschäden im Bereich Massiv- und Fachwerkbau
– Möglichkeiten der barrierefreien Erschließung des Restaurants im EG
– Möglichkeit der Wiederherstellung der historischen Eingangssituation
– Einbau eines barrierefreien WCs im EG
– Beseitigung der Feuchtigkeits- und Geruchsproblematik im KG, teilweise im EG
– Beseitigung der Feuchtigkeitsproblematik im Innenhof
– Prüfung aller elektrischer Anlagen im 1.OG
– Modernisierung der WC-Anlagen im 1.OG
Bestandsanalyse
Alte Stadtbibliothek Marktstraße 88
Bestandsanalyse für die Umnutzung eines Fachwerkgebäudes
Für ein neue Nutzung erstellten wir in Zusammenarbeit mit Architekturbüro Schmutzer aus Duderstadt nach örtlichem Aufmaß eine Bestandsanalyse und erste Konzepte zum Bestandserhalt.
Es handelt sich um ein Gebäude in Fachwerkbauweise mit Backstein-Ausfachungen – teilweise auch Fachwerk-Innenwänden – ausgefacht mit Backstein. Im Innenbereich fanden in den 70er Jahren deutliche Eingriffe in Konstruktion und Substanz statt um die Nutzung als Stadtbibliothek zu ermöglichen.Die Dachkonstruktion ist aus Nadelholz. Die Dachgeschoßdecke ist mi einem in Teilbereichen erhaltenen Gipsestrich versehen. Teilbereiche des Erdgeschosses – Südwand – sind in Massivbauweise errichtet. Im Bereich jüngerer Überarbeitungen – z.B. Teile der westlichen Erdgeschosswand – wurde das ursprüngliche Fachwerkdurch Blendfachwerk ersetzt.
Schäden
Neben einer Vielzahl von alters- bzw. konstruktionsbedingten Schäden konnte an mindestens 3 Stellen ein aktiver Befall durch holzzerstörende Pilze nachgewiesen werden. Ein Befall durch einen echten Hausschwamm – Serpula lacrymans – kann für den Zeitraum der Untersuchungen ausgeschlossen werden. Tierische Holzschädlinge waren zum Zeitpunkt der Untersuchungen ebenfalls nachzuweisen. Es handelt sich um Nagekäfer – Anobium sp., “Holzwurm” -, welche hier allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen, da der Befall im Zuge einer Schwammsanierung mit beseitigt würde.
Modernisierungsvoruntersuchung MVU
Thörmersches Haus
Konzepterarbeitung zur denkmalgerechten Sanierung eines Fachwerkgebäudes
Das Thörmersche Haus befindet sich im südlichen Bereich des Kirchplatzes in Osterode, am Martin-Luther-Platz 7. Der Platz gehört den alten Siedlungszellen Osterodes an und wird von der Pfarrkirche St. Aegidien mit ihrem mächtigen Turm beherrscht.
Das Gebäude ist eines der bedeutendsten Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert in Osterode. Der Bestand an Wohnbauten aus der Renaissancezeit ist auf Grund zahlreicher Brände sehr überschaubar.
Das Haus selbst ist über einem stark verzogenen Rechteckgrundriss (ca. 13,00m x 12,00m) errichtet. Der im heutigen Bestand dreigeschossige Fachwerkbau ist als zweigeschossiger Stockwerkbau mit einem ursprünglich hohen Erdgeschoss verzimmert worden. Die Bezeichnung Stockwerkbau gilt für ein konstruktives Grundgefüge, in dem die einzelnen Stockwerke als konstruktive Einheit und aufeinander aufbauend abgezimmert sind. Demnach sind die Wandständer jeweils geschosshoch ausgebildet. Das 1. Obergeschoss ist erst nachträglich in das ursprünglich hohe Erdgeschoss mit seiner einst weiträumigen Diele eingefügt worden.
Bis heute sind sechs Umbauphasen bekannt, die sich bis 2003 erstreckten.
Aufgrund statischer Mängel wurden Notsicherungsmaßnahmen der Konstruktion erforderlich, um das Haus vor dem Einsturz zu bewahren. Eine zweite wichtige Notmaßnahme war die Schadpilzsanierung (Hausschwamm und andere Faulpilze) des Gebäudes.
Das Gebäude soll denkmalgerecht saniert und als „Bürgertreff“ für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten hergerichtet werden.
Vorgeschlagen ist zunächst der Vollausbau des Erdgeschosses und des 1. Obergeschosses. Dabei soll das Erdgeschoss in der westlichen Gebäudehälfte durch die Entfernung der Geschossdecke zum 1. Obergeschoss wieder seinen ursprünglichen, 2-geschossigen Hallencharakter zurück erhalten. Genutzt werden soll dieser Bereich als Veranstaltungsraum für unterschiedliche Aktivitäten. Die östliche Erdgeschosshälfte beherbergt ein Treppenhaus, das vom Erdgeschoss bis zum 1. Dachgeschoss hochgeführt wird und an der nördlichen Außenwand angeordnet ist, WC-Anlagen, eine Teeküche und einen zur Halle durch offenes Sichtfachwerk abgetrennten, kleineren Raum für Aktivitäten, in der Südostecke. Ein Nebeneingang in der Ostfassade zum Hof ermöglicht Rollstuhlnutzern einen ebenerdigen Zugang zur Einrichtung, über den Innenhof und durch die Durchfahrt des Nebengebäudes hindurch, vom „Alten Schulhof“ her. Der zentral angeordnete, rollstuhlgerechte Aufzug verbindet die beiden vollausgebauten Geschosse. Das ehemalige Tor an der Westseite der Nordfassade erhält seine Funktion als Hauszugang zurück. Im 1. Obergeschoss befinden sich neben einem Flurbereich, das Herren-WC, ein Raum für die Heiztechnik, ein Büroraum mit Nebenraum für Vereinstätigkeiten und zwei Emporen, die den Aufzugschacht 2-seitig einfassen und zur Erdgeschosshalle hin geöffnet sind. Das 2.Obergeschoss und die drei Dachgeschosse bleiben zunächst ohne Nutzung in ihrem derzeitigen Bauzustand erhalten.
Städtebauliche Einzeluntersuchung
Ecke Knochenhauer Straße / Neue Straße
Erstellung eines standortbezogenen Entwurfskonzeptes.
Die Einzeluntersuchungen diente dazu die bereits bekannten städtebaulichen Missstände genauer zu überprüfen und nach einer Grundlagenermittlung und Bewertung der sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge ein standortbezogenes Entwurfskonzept zu erstellen um Maßnahmen mit hoher Impulswirkung und Strahlkraft aktivieren.
Im Sanierungsgebiet soll die größtmögliche Initialzündung erzielt werden, um:
- die Wohnfunktion im historischen Stadtkern zu stärken,
- möglichst viele private Maßnahmen anzustoßen,
- die gröbsten Missstände und wichtigsten Schlüsselprojekte anzugehen und
- Stärkung des Einzelhandels, der Dienstleistung, der Versorgung und des gebietsverträglichen Handwerks u.a. durch Quartiersaufwertungen, Verbesserung der Stellplatzversorgung, Ansiedlung von Magnetbetrieben und Frequenzbringern
- Ausbau der sozialen und kulturellen Angebote und des Städtetourismus.
Wichtig war es uns, mit der Idee öffentliches Interesse zu wecken, sowohl bei den gewerblich Tätigen, als auch bei Privatpersonen. Wohnen und Arbeiten mitten in der historischen Altstadt soll wieder attraktiv sein!
Wir planten zeitgemäße Wohn- und Arbeitsumfelder, die Komfort bieten. So ist es uns wichtig, den bisher fast komplett zugebauten Innenhofbereich zu aktivieren und wieder als Lebensraum für die angrenzende Wohn- und Arbeitsgemeinschaft anzubieten. Dazu sollen die beiden Bestandsgebäude Knochenhauerstraße sensibel saniert, umgenutzt und ausgebaut werden. Das städtebaulich störende Häuserkonglomerat an der Neuen Straße wird zurückgebaut und durch einen in der Fassade kleinteilig gegliederten Neubau ersetzt.
Die erforderlichen Einstellplätze werden in einer Tiefgarage unter Berücksichtigung der vorhandenen denkmalgeschützten Gewölbekeller von Haus 22+24 konzeptioniert. Von hier aus kann man direkt per Treppe oder Aufzug die Wohnungen erreichen.
Die Tiefgarage selbst bietet Platz für 11 PKW und einen zusätzlichen Stellplatz, z.B. für 1-2 Motorräder oder einen Kleinstwagen. Im nördlichen Kellerbereich befindet sich das interne Treppenhaus mit Aufzug, ein Technikraum und Flächen für Abstellräume für die Hausbewohner.
Die Gewölbekeller unter den Häusern Knochenhauerstraße 22 und 24 können nach Prüfung der örtlichen Gegebenheiten und Entrümpelung als hausinterner Zugang zur Tiefgarage hergerichtet werden und somit einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Wir planen für eine gemischte Nutzerschicht. Entlang der Knochenhauerstraße können im Erdgeschoss Ladengeschäfte oder Büros installiert werden. Die einzelnen Einheiten können durch Wanddurchbrüche miteinander verbunden werden um die Gewerbeeinheiten dem aktuellen Größenbedarf anzupassen. Dabei müssen teilweise die unterschiedlichen Höhennivaus berücksichtigt werden. Entlang der Neuen Straße sind ebenerdig rollstuhlgerechte Wohnungen vorgesehen.
Die Ober- und Dachgeschosse der beiden erhaltenen Altbauten der Knochenhauerstraße eignen sich sehr gut zum Ausbau als Familienhäuser und sind im Maisonettestil mit einer innenliegenden Treppe ähnlich eines Reihenhauses konzipiert. Während die eine Wohnung im Obergeschoß über den Laubengang des Neubaues erreicht wird, erschließt die zweite Wohnung eine Treppe im rückwärtigen Hofbereich.
Die Ober- und Dachgeschosse des Neubaues entlang der Neuen Straße der übrigen beiden Geschosse sind für Senioren, Singles oder Pärchen geplant und werden barrierefrei und in Teilbereichen rollstuhlgerecht ausgestattet.
Der neu geschaffene Innenhof befindet sich fast komplett oberhalb der Tiefgaragendecke. Die Randbereiche zur „Einbecker Senfmühle“ eignen sich zur Bepflanzung mit tiefwurzelnden Gewächsen. Eine zentral angeordnete Anlage mit Sitzgelegenheiten, einfassender Begrünung und schattenspendender Pergolakonstruktionen dient als Treffpunkt für die Nutzergemeinschaft.
Ein Nebengebäude mit Nutzung als Fahrradgarage und zur Unterbringung der Müllbehälter ist im südöstlichen Grundstücksbereich vorgesehen.
Wünschenswert wäre die Begrünung der hohen, massiven Giebelfassade des Produktionsgebäudes der „Einbecker Senfmühle“ im Osten und die Dachbegrünung des Neben-gebäudes. Die Tiefgaragenabfahrt kann mit Kübelpflanzen eingefasst werden.
Das Untersuchungsgebiet hat eine Grundstücksfläche von 729 m², die im derzeitigen Bestand zu knapp 90% überbaut sind. Nach der Entkernung, der Sanierung und der Erstellung aller Neubauten reduziert sich der Überbauungsgrad auf rd. 70%. Die gewonnene Freifläche kommt den Nutzern als zusätzlicher Außenfreiraum zu Gute. Die städtebauliche Situation wird die durch die Aufnahme der Gebäudefluchten und Anpassung der Traufhöhen an die Nachbarbebauung deutlich verbessert.
Umnutzung und Umbau
Fachwerkhaus mit Ferienwohnungen
Umnutzung eines gewerblich genutzten Fachwerkhauses zu einem Wohnhaus mit Eigentümerwohnung und drei Ferienwohnungen
Im Zuge der Nachnutzung der Gewerbeeinheit wurden für das Gebäude in enger Zusammenarbeit mit der Eigentümerin verschiedene Nutzungskonzepte entwickelt. Als regionale Besonderheit finden sich im Solling zahlreiche Beispiele von Sandsteinen als Dach- oder Fassadeneindeckungen.
Das Hauptaugenmerk lag, neben der beabsichtigten Wohn- und Vermietungsutzung, dabei auf einer fachwerk- und ortsbildgerechten Wiederherstellung der Straßenfassaden und dem möglichen Erhalt der Sandsteindeckung des Haupthauses.
Umnutzung Sanierung Modernisierung
Haupt’sches Haus
Sanierung, Erweiterung und in Teilbereichen Rekonstruktion eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses in gotischer Ständerbauweise aus dem 16. Jahrhundert.
Für die Kreissparkasse Northeim sanierten wir das ehemalige Geschäftshaus der Glaserei Haupt in der Breiten Straße 49 in Northeim. Vier Wohnungen zwischen 100 – 120 m² Wohnfläche sind in den Obergeschossen entstanden. Mit dieser Sanierung setzt die KSN ihr Engagement zur Erhaltung denkmalswerter Bausubstanz im historischen Stadtkern Northeims fort. „Nach nur einem Jahr Bauzeit ist ein Schmuckstück entstanden. In den komfortablen Wohnungen lässt es sich für junge und jung gebliebene Familien, Paare und Singles bestens wohnen und leben“, betonte der damalige Sparkassendirektor Hans-Joachim Röwer von der KSN.
Die Vorzüge des neuen Hauses in der Breiten Straße Ost genießt der Verein „Senioren heute“. Die zentrale Lage und die bessere Erreichbarkeit in Northeims Stadtmitte haben sich dabei schon in den ersten Wochen bewährt. Viele Vereinsmitglieder schauen nach einem Gang über den Markt oder nach dem Einkauf kurz vorbei und informieren sich über die aktuellen Vereinsaktivitäten. „Herrliche Räume und das mitten in der Stadt, besser geht es für uns nicht“, ist sich Hans Munsch vom Verein Senioren heute sicher. Auf der Gebäuderückseite ist der barrierefreie Zugang über eine Rampe im Innenhof möglich. Die Jahreszahl über dem frisch sanierten Eingang zum Verein Senioren heute zeigt es an: das ehemalige Haupt’sche Haus wurde 1548 errichtet. Es gehört zu den wenigen verbliebenen gotische Ständergeschossbauten aus dieser Zeit in Northeim. Um die Bauweise wieder erlebbar zu machen wurde die großformatige Ladenverglasung im Erdgeschoß zurückgebaut und die Fassade mit getrockneten Eichenholzständern rekonstruiert.
Energetisch ist das Gebäude auf dem neuesten Stand. Dabei wurden Verfahren benutzt, die sowohl das Fachwerk dauerhaft schützen als auch in den Wohnungen eine angenehme Wärmedämmung erzielen, die um etwa 25% besser ist als vom Gesetzgeber gefordert. Die moderne energie- und umweltbewusste Heizungsanlage mit unterstützender Solaranlage steht in einem Teil des freigelegten historischen Gewölbekellers. Die Solaranlage ist, von der Straße, nicht einsehbar auf den Gaubendächern montiert. Eine Fußbodenheizung mit Eichenholzparkett bringt angenehme Wärme in alle Räume und schafft dank der verwendeten Konstruktion eine hohe Trittschalldämmung. Energiesparende 3-Scheiben-Verglasung mit modernster verdeckt liegender Beschlagtechnik bieten optimalen Schallschutz und hohen Nutzen für die Wärmedämmung.
Umnutzung Sanierung
Ehemaliges Waisenhaus
Umnutzung und Sanierung eines denkmalgeschützten Massivbaues mit zweigeschossiger Kapelle.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde in der Zeit von 1732 bis 1735 erbaut und diente sechs elternlosen Jungen und sechs Mädchen aus dem Gericht Hardenberg als Waisenhaus. Ab 1922 wurden dort ältere Menschen, die vormals im Dienst der Familie Hardenberg standen, betreut und in den letzten Jahrzenten diente dieser Bereich mit den kleinteiligen Räumlichkeiten als Mietwohnungen. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts erfolgte der Umzug der gräflichen Kapelle, mit Altar und Kanzel, aus der alten Burgkapelle von 1630 in das Waisenhaus. Die Kapelle ist im südlichen Gebäudeteil zu finden. Seit dem Winter 2009 ist die Kapelle für die öffentliche Winterkirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde Nörten mit der Kapellengemeinde Bishausen geöffnet.
Nach dem Erstellen eines Sanierungsgutachtens für das ehemalige Waisenhaus in Nörten-Hardenberg fiel die Entscheidung zur grundlegenden Sanierung und Umbau des Gebäudes.
Nach einer kontrollierten Trocknungsphase wurden während der Umbauzeit die Mauerwerks- und Putzschäden bzw. die damit verbundene Schimmelproblematik im Innenbereich behoben.
Für den ehemaligen Wohnbereich bot sich eine mineralische kapillaraktive Innendämmung an, die die Oberflächentemperatur der Innenwandoberfläche auf den Mindestwärmeschutz bzw. deutlich unter den Bereich des Tauwasserausfalls bringt. In Verbindung mit dem Austausch der vorhandenen Kunststofffenster gegen denkmalgerechte Holzsprossenfenster lag ein besonderer Schwerpunkt in der Detaillösung der Dämmung der Leibungen und der Nischen. Es galt einen tragbaren Kompromiss zwischen Wärmeschutz und Komfort auf der einen Seite und den Kosten bzw. der Erhaltung des historischen Erscheinungsbildes auf der anderen Seite zu finden.
In der Kapelle war die Anschlussproblematik an die vorhandenen Einrichtungen wie z.B. Empore, Gestühl, Orgel, etc. ein Hinderungsgrund für die Montage einer Innendämmung, so dass in ein Sanierputzsystem und in Abstimmung mit der Denkmalpflege eine umlaufende Kleinkonvektorheizung zur Verwendung kam. So wird die Innenwandoberflächentemperatur auf eine annehmbare Gradzahl erhöht und die raumseitige Oberflächentrocknung der Außenwand begünstigt. Positiver Nebeneffekt ist, dass die Luftbewegung auf einen sehr schmalen Bereich entlang der Wand begrenzt bleibt und auf die Besucher nicht störend wirkt.
Zur Wärmeerzeugung dient neben dem neu eingebauten Gas-Brennwert-Kessel ein wasserführende Holzofen, der über Luftkanäle nebenbei den Flurbereich mit Grund-Wärme versorgt. Die gute Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, den künftigen Bewohnern und den engagierten Handwerkern machte das Projekt zu einer runden Sache.
Sanierung
Alte Schule
Fassaden- und Dachsanierung an einem denkmalgeschützten ehemaligen Schulgebäude.
An dieser unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Schule führten wir für die Gemeinde Kalefeld eine komplette Fassaden- und Dachsanierung durch. Die Herausforderung bestand neben den baulichen Gegebenheiten in der Durchführung der Maßnahme innerhalb von drei Monaten. Dadurch wurde eine termingerechte Abrechnung mit dem Amt für Landentwicklung (GLL Northeim) ermöglicht.
Zu Beginn wurde zum Trockenlegen des Gewölbekellers die Abdichtung des Kellermauerwerks aus Bruchstein durchgeführt. Der naheliegende Bach sorgte immer wieder für stehendes Wasser, das während der Bauarbeiten mittels Wasserhaltung beseitigt wurde.
Anschließend wurde das abgängige Dach entfernt, einzelne Balken und Gebinde wurden erneuert und es erfolgte eine Neueindeckung mit roten Tonziegeln. Im Bereich der Fassade wurde das schadhafte Fugennetz enfernt und nach Reinigung der Verblendfläche wieder erneuert. Die Fugenentnahme erfolgte mit einem pressluftgetriebenen Meißelhammer bzw. Winkelschleifer und viel Fingerspitzengefühl.
Bei vorhandenen Frostschäden an den Verblendsteinen wurde eine sorgfältige Untersuchung durchgeführt. Dabei wurden auch die Steine abgeklopft, die noch keine sichtbaren Schäden zeigen. Die befundeten schadhaften Steine mit Frostschäden wurden durch Ersatzsteine, die farblich und strukturell dem vorhandenen Steinmaterial entsprechen, ausgewechselt.
Danach erfolgte eine Hochdruckreinigung um das Mauerwerk nach der totalen Fugenentnahme von allen Staubresten zu befreien und gründlich vorzunässen. Die Neuverfugung wurde durch eine Restaurationsfirma mit Vormauermörtel per Handverdichtung vorgenommen. Der Naturstein des Sockels wurde ebenfalls aufgearbeitet. Dazu wurden größere Schadstellen markiert, winkelrecht angerissen, eingebeizt und in mehreren Arbeitsgängen neu aufgebaut. Die Fugen wurden ausgeräumt, verfestigt und mit Restauriermörtel verschlossen.
Sanierung Umbau
Zweifamilien-Fachwerkhaus
Umbau und Sanierung eines Fachwerkhauses mit Nebengebäude.
Es liegt in der Natur der Sache, daß man die Umsetzung ökologischer Lebensweisen und Wohnwünsche auf dem Lande konsequenter realisieren kann, als in der Stadt. Hinzu kommen die durchweg günstigeren Immobilienpreise, die die Mehrkosten des Ökobaues nicht unwesentlich kompensieren.
So fanden unsere Bauleute, in Suterode, einem Ortsteil von Katlenburg-Lindau, das Objekt ihrer Träume: einen Resthof mit Wohn- und Scheunengebäude und großer, nach Süden hin ausgerichteter Garten- und Grünfläche mit angrenzendem Bachlauf.
Unsere Aufgabe bestand darin, das ehemalige Wohn- und Stallgebäude in Fachwerkbauweise zu einem großzügigen Zweifamilien Wohnhaus als Niedrigenergiehaus mit modernster Installationstechnik umzugestalten, ohne dabei die vorhandene Gebäudestruktur allzusehr zu verändern, und ausschließlich unter Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien.
Durch geschickte Planung schafften wir es, das statische Gebäudegefüge vollkommen unangetastet zu lassen. Zum Bauantrag genügte somit die Vorlage einer einfachen statischen Beurteilung der Gesamtmaßnahme.
Rohbautechnisch wurden lediglich Reparatur- und Ergänzungsmaßnahmen erforderlich, so daß wir unser Hauptaugenmerk auf die reinen Ausbauarbeiten richten konnten. Nach intensiver Materialuntersuchung des Bestandes wurden von uns sämtliche neuen Bauteilaufbauten festgelegt und je nach Erfordernis diffusionstechnisch untersucht. Die Ausschreibungen, die Betreuung der Auftragsfirmen und der Eigenleistungen der Bauleute erledigten wir standardmäßig ohne Probleme.
Mit dem Wohnhaus und anschließend mit der Umgestaltung der Außenanlagen schufen sich unsere Bauleute genau das, was sie sich gewünscht hatten: Ein kleines Ökoparadies zum leben.